Dimitra Stoykow, Künstler aus Görlitz

Was war dein Plan und wie ging es dir damit?

Tatsächlich sehr entspannt. Ich habe mich vorher etwas eingezeichnet. Es war gut, dass wir mit den 5 Minuten angefangen habe.
Ich war auch super nervös, im Sinne von ich wusste jetzt nicht, ob ich das aufs Papier bringe oder nicht. Im Sinne von, ich bin da immer sehr vorsichtig. Ich muss sehen wie es läuft. Es gibt auch Zeichnungen die ich verreisen. Das ist nicht schlimm, dann mache ich eben die nächste. Jedoch wusste ich jetzt nicht, was  du jetzt von mir erwartest. Deshalb dachte ich mir, ich mache das jetzt einfach mit einem roten Kulli. Ich habe auch einen Haufen Zeug vorbereitet, aber so hast du jetzt eine Kulli-Session, die hast du auch nicht häufig.
Zeit steht dabei. Roter Kulli, dabei habe ich es belassen. Korrekturen sind nicht groß möglich. Ich muss es dann erfassen und drauf.
Zeichnen können heißt sehen lernen. Du musst das was du siehst im Kopf runter brechen damit du es auf's Papier kriegst. Und das übe ich. Vor einem Jahr habe ich angefangen ohne Vorzeichnung ran zu gehen. Es ist ein völlig anderes Zeichnen.

Hattest du das Gefühl, dass du auf etwas einen speziellen Fokus legst?

Ich finde, das, was ich auf das Papier bringe muss schlüssig sein. Ich bewerte zunächst, ob es schlüssig ist oder nicht und das unabhängig davon ob mir der Stil gefällt oder nicht.
Wenn mich jemand fragt, was ist das mit dem Stil, dann sage ich immer das Stil sich immer indirekt proportional zu Unvermögen entwickelt. Das heißt, wenn du etwas nicht kannst dann malst du ab. Das Unvermögen nimmt ab und der Stil zu.
Am Anfang hat man viel Unvermögen und keinen Stil und irgendwann dreht es sich. Und Stil heißt ja nicht, dass man etwas nicht zeichnen weil man es nicht kann, sondern weil man es nicht mehr braucht. Am Ende ist für mich wichtig, dass etwas schlüssiges dabei raus kommt und ich das erzähle, was ich erzählen möchte.
Eine blanke Kopie ist für mich eine reine Technikübung. Wenn man ein fotorealistisches Portrait mit Bleistift zeichnet ist das eine gute technische Übung um zu zeigen, was mit Bleistift möglich ist. Aber das heißt nicht zwangsläufig, dass es die wesentliche Ausdrucksstärke und Kraft einer Bleistiftzeichnung hat. Man münzt die Optik eines anderen Mediums einem Medium drauf, statt mit der Charakteristik des eigentlichen Mediums, in dem Fall des Bleistifts auf rohem Papier, das da zu interpretieren. Jedes Medium hat seinen eigenen Touch, seinen eigenen Charakter.
Ich probiere das immer wieder aus, aber dann bin ich mir von vornherein im klaren darüber, dass es dann nicht die Optik hat wie eine andere Technik. Das musste ich auch erst mal lernen zu sagen, das ist jetzt Kreide und dann schaust du mal wie es sich verhält.

Hast du ein Medium dass du nicht gerne nutzt?

Nein, ich probiere alles aus. Ich selber möchte mir selber keine Grenzen setzen. Am Ende entdeckt man vielleicht etwas nicht, was man sonst entdeckt hätte.

Du möchtest du einem Bilder immer was eigenes geben, wie war das bei den 20 Minuten Bildern?

Ich wollte das hier soweit wie möglich reduzieren. Erst einmal habe ich mich warm gezeichnet und dann wollte ich gucken, wie weit ichd as reduzieren kann: Ich gehe mal rein und gucke über die Proportionen, die Figur es hin zu bekommen dann trotzdem noch Aussagekräftig zu bleiben. Ich hätte es noch weiter reduzieren können und habe sehr wenige Striche benutzt. Je mehr man benutzt um so mehr kann man kaschieren. Je weniger man benutzt um so genauer müssen die Striche sein. Mir geht es um den Ausdruck der Pose. Es geht nicht um den Detailgrad, es geht um die Balance. Natürlich könnte ich das noch viel akkurater Zeichnen, aber A ist es Kulli und B sind es 5 Minuten.
Ich wollte das hier soweit wie möglich reduzieren. Erst einmal habe ich mich warm gezeichnet und dann wollte ich gucken, wie weit ichd as reduzieren kann: Ich gehe mal rein und gucke über die Proportionen, die Figur es hin zu bekommen dann trotzdem noch Aussagekräftig zu bleiben. Ich hätte es noch weiter reduzieren können und habe sehr wenige Striche benutzt. Je mehr man benutzt um so mehr kann man kaschieren. Je weniger man benutzt um so genauer müssen die Striche sein.
Mir geht es um den Ausdruck der Pose. Es geht nicht um den Detailgrad, es geht um die Balance. Natürlich könnte ich das noch viel akkurater Zeichnen, aber A ist es Kulli und B sind es 5 Minuten.
Mir waren die Proportion der Pose wichtiger, als jetzt Details zu setzen. Ich finde es ist wie wenn man aus einem Steinblock etwas raus haut. Du fängst ja nie mit dem Auge an und machst das Auge perfekt und machst dann das zweite Auge perfekt. Sondern haust erst mal die Proportion hin so wie sie sein müssen und dann kannst du dich auf die Details konzentrieren.
Und sonst hast du einen Steinblock mit einem Auge drin, aber das hat keine Aussagekraft. Wenn du es aber erst mal grob machst weiß jeder, ah das ist ein Gesicht. Und dann entfaltet es sich, man denkt sich den Rest, wenn man den Kontext kennt.

Hier ist es eine Geschichte, bzw. ein Setting das ich liefere. Ich kann sagen, das sind Zweige und da wächst was und die Haare sind etwas mehr. Alles etwas runter gebrochen. Damit ist es was eigenes. Die Pose hast du mir geliefert und ich habe dann gesagt ich mache das so und das Setting geliefert.
Die Überlegung war, das ich das jetzt durchziehe mit dem Kugelschreiber, aber der ist nicht fein genug für Feinarbeiten, also bleibe ich dann in dem etwas gröberem Stil. Aber was mache ich dann in den 20 Minuten? Das hatte ich nach 5 Minuten fertig und dann habe ich angefangen mit den Haaren. Ich habe das 3D Model gesetzt und jetzt fange ich an die Textur drauf zu zimmern. Dann mache ich etwas womit ich mich wohl fühle und du warst ja eh nackt, dass heißt, das passte ganz gut mit dem Wald.
Mit meiner Datenbank im Kopf braucheich keinen Ast um einen Ast zu zeichnen.
Es ist überhaupt nicht fein gezeichnet, aber trotzdem bekomme ich dieses Setting.
Ich mag narrativ sein.
Zeichne ich das Gesicht schön oder lege ich es in den Schatten? Aber ich wollte ja den Kontext haben und nicht den Fokus auf dem Gesicht. Und dann war es eine Bauch Entscheidung. Ich kann dir noch nicht mal erklären warum.

Finde ich spannend, im Kontext der Frage „Wenn Schönheit im Auge des Betrachters liegt, wie kann man dann überhaupt ein Schönheitsideal haben?“, also eigentlich Schönheit individuell bestimmt wird.

Es gibt bestimmt Formen und Proportion die man als Gefällig betrachtet oder auch nicht. Aber das ist immer ein kultureller Kontext.
Ich sage immer Attraktiv und nicht schön.
attractive (engl.) = anziehend, reizvoll, ansprechend, reizend, verführerisch
Weil es nichts damit zu tun hat, ob das jetzt symethrisch ist oder der Norm entspricht oder dem Durchschnitt, sondern ob es mich anspricht oder nicht. Jede Person hat irgendetwas attraktives an sich.

Ich wollte dich nicht verunstalten.
Mit Verunstalten meine ich: Das die Proportionen nicht stimmen und das Bild nicht schlüssig ist. Das ist mein Problem und ich sehe das so häufig. z.B. die Schulter im Bild zu brechen oder die Person kippt. Das ärgert mich, weil ich mich dann nicht erst auf das wesentliche Konzentriert habe, sondern in den Details verloren habe. Dann funktioniert die Zeichnung nicht mehr.
Ich finde es total schön, wenn man in der Lage ist auf den Punkt zu kommunizieren.
Wenn man in der Lage ist eine Szene innerhalb von Sekunden auf das Papier zu bannen, und wenn es nur als Gedächnisstütze ist. Sie ausschmücken kann ich immer. Etwas eigenes daraus machen kann ich immer. Aber diese Pose, das finde ich eben so schick, so minimalistisch wie möglich sie einzufangen.
Ich bin Handwerker.

Ich schaue mir gerne andere Kunsthandwerke an, die immer wieder ihre Grenzen überschreiten und immer wieder was neues probieren. Ich nicht mit dem einfach zu Frieden sind was sie schon gut können, das immer wieder zu wiederholen und das perfekt zu machen.

1. - 2. : 5 Minuten

4. : 20 Minuten

5. - 12. : 1,5 Minuten

13: 20 Minuten

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