Frank Dobbert, Fotograf aus Dresden

Was war dein Leitfaden bzw. deine Vorgabe an dich selbst?

Nur schwarz-weiß fotografieren. Nur ein Objektiv, keinen Zoom. Ich wollte versuchen, dass nur die Perspektive, die Pose und die kleinen Spielerei das ausdrücken sollen was ich da sehe.

Wie ist des dir damit gegangen?

Ich habe es sehr interessant gefunden nicht zu quatschen. Ich quatsche um das Model zu animieren etwas zu machen, aber du machst ja nichts. Sonst hätte ich sagen können: mach mal die Finger gerade oder wisch dir die Haarsträhne weg, aber ne die liegt da. Ist halt so, muss man mit leben und kann man auch mit leben.
Ich bin hier der Regisseur durch Perspektive. Jedoch konnte ich dich nicht drehen und habe somit auch keinen Einfluss auf's Licht. Genauso ob der Hintergrund mit passt oder nicht. Also muss ich mir etwas anderes einfallen lassen.
Ich fotografiere gerne Gesicht und Mimik, was auch ausfällt. Ich hatte Detailshoots, habe ich aber gelöscht. Du bist Teil in dem großen Raum was ich persönlich sehr interessant fand.

Man begibt sich ein Stück weit an Grenzen. Das ist Fotografieren aus einer anderen Sicht, so fotografiert man normalerweise nicht.
Was zu einem ganz großen Teil überhaupt keine Rolle gespielt hat war, dass es Aktfotos sind. Dadurch das es diese klassischen Posen sind, ist die schwarz-weiß Arbeit sehr vorteilhaft, weil du immer mit Linien arbeitet. Du hast durch die Pose eine gewisse Haltung und eine gewisse Linienführung.

Ebenso habe ich noch nie so stark auf den Bildausschnitt geachtet. Ich baue mir sonst gerne ein bisschen Sicherheitspuffer ein, den hatte ich hier nicht.

Das Bild Nr. 5 (1. aus der 1,5 Minuten-Reihe) ist dein Lieblingsbild. Warum?

Das erzählt mir ganz viel. Das wirkt sehr stark, wie wir in uns sind, wie wir in uns aufgehen. Wie du die Idee hattest das zu machen. Du willst dich dabei auch selber finden, das ist ja nicht nur die Künstler die sich darin finden und ausprobieren, sondern du begibst dich ja auch aus deiner Komfortzone. Was man dir aber nicht anmerkt.
Es ist Absicht dass die Heizung da steht. Denn es zeigt dich verloren in einem großen kalten Raum. Diese Erinnerung habe ich, die hast du und die hat der Betrachter sicherlich nicht. Aber durch den Lüfter wird er wissen, dass es kalt war. Was ich so lustig finde, ist, dieser riesige Raum und dieser winzige Lüfter. Das ist wie „Mir ist kalt in einer Fabrikhalle – ich zünde mal eine Kerze an“.
Ich fand es in der weite des Raums schöner.
Die Linienführung, die Geometrie hat mich mehr angesprochen

Was ich bisher bei dir raus höre ist, das du versuchst ein Gefühl oder eine Atmosphäre dar zu stellen und das Bild komponierst. Das Gefühl, die Atmosphäre die du spürst wieder zu geben. Sehe ich das richtig, dass du den Fokus gar nicht auf das Gesicht, Hände, eine Form oder etwas was ich gerade „schön finde“ an dem anderen Menschen legst, sondern vielmehr auf das was man eigentlich gar nicht greifen kann?

Das ist sicherlich eine Mischung aus beiden. Ich mache gerne schöne Fotos. Ich mache gerne ästhetische Fotos. Und wenn ich in meiner Komfortzone fotografiere, dann ist das auch so. ich fotografiere selten hässliche Menschen. Ich fotografiere selten Leid, auch aus anderen Gründen, aber ich will etwas schönes zeigen. Ich möchte, dass man sich an den Bildern erfreut. Das ist hier auch so, aber was ich hier dokumentieren möchte, dass man diese Figuren und Posen sieht. Deshalb habe ich mich auch für die ganzen Bilder entschieden und keine Detailaufnahmen gemacht.

1. - 3. : 5 Minuten

5. - 12. : 1,5 Minuten

4. und 13.: 20 Minuten

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