Volker Bachschneider, Fotograf aus Görlitz

Wie ist es dir in dem Raum und den Vorgaben ergangen? 

Es war ganz schwierig durch das Licht. Ich hatte vor ins Portrait zu gehen und das erfordert Glanzlichter in den Augen und wenn die nicht da sind weil das Licht so defus ist oder du den Blick gesenkt hast bekomm ich die Glanzlichter nicht und dann wirkt das einfach tot.
Dann wirkt ein Portrait in der Regel tot. Und wichtig ist auch immer eine leichte Untersicht zu nehmen, damit das Gegenüber erhabener wirkt. Wenn ich eine Untersicht genommen habe, habe ich schnell die Lampen im Bild.

Was macht für dich ein gelingendes und "schönes" Bild aus?

Hände heben für mich das Bild. Bei Bildern die ich schön finde sind immer Hände im Bild. Ich versuche immer so zu fotografieren, dass keinerlei Aufmerksamkeit der Kamera gilt. Es sind immer die Augenblicke, wenn die Menschen ganz bei sich selber sind oder ganz in dem was sie tun, darin völlig aufgehen. Das sind für mich die schönsten Bilder. Das ist die Schönheit des Augenblicks.
Da muss nicht die Person oder der Körper schön sein. Das ist unerheblich.
Es ist ein ganz stiller Moment, wo dann der Mensch sich sehen lässt. Wenn die Person ganz bei sich ist. Dann fängt er an zu leuchten. Und dann ist es auch egal, ob das jetzt jemand ist der nach den gängigen Kriterien zwischen 18 und 26 Jahren nach den idealen Maßen "schön" ist oder eine Omi. Das ist völlig unerheblich.
Das ist ein gelingendes Bild im Gegensatz zu einem Sonnenuntergang wo dann jeder in den eigenen Erinnerungen an diesen Augenblick hängt und diese Erinnerungen kann ich nicht einfangen, weil ich nicht da war. Aber ein Bild das mich selber anrührt und das Anfängt zu klingen, das ist etwas anderes. Da muss ich nicht dabei gewesen sein, sondern das rührt mich an.

Ich fotografiere mich warm und dann komme ich in einen Modus wo alles anfängt zu klingen. Früher war es so extrem, dass ich dann wirklich Musik gehört habe im Kopf. Es muss ein Synesthetisches Erleben sein, sonst gelingt es nicht.

Was ist deine Definition von "Schönheit" ?

Das ist eine schwierige Frage. Was, wenn sich „Schönheit“ einer solchen Festlegung entzieht? Ich hatte bereits gesagt, es sei für mich etwas Ereignishaftes, das je und je gelingt.

Zunächst ist Schönheit eine Art des positiven Empfindens der sinnlichen Wahrnehmung. Insofern ereignet sie sich im Auge des Betrachters, ist augenblicklich. Daher wäre zu fragen, was den Betrachter und was das Geschehnis ausmacht.
Zumeist richtet sich jedoch der Blick schnell auf das Betrachtete. Wohnt ihm etwas inne, welches es schön sein läßt? Gibt es Merkmale oder Regeln, die die Schönheit des Betrachteten rational zugänglich werden lassen? Läßt es sich verstetigen und verallgemeinern?
Hierzu werden verschiedene Antworten gefunden. Etwa, daß sich das Betrachtete seinem Ideal nähert, daß es besonders gut zeigt, was es in sich selbst ist. Oder man findet an der Form, dem Aussehen, universelle Regeln, beispielsweise, was die Proportionen oder die Geometrie angeht.  Oder noch abstrakter werden allgemeine Kriterien gefunden, wie bei Thomas von Aquin, der meint, Reinheit / Vollkommenheit, Klarheit und Ordnung wären maßgeblich für die Schönheit der Dinge. Vieles von dem, was man so an dem Betrachteten aufzufinden meint, hat eine mehr oder weniger hohe Erklärungskraft. Ob dies jedoch notwendige oder gar zureichende Voraussetzungen sind, damit sich eine Schönheit des Betrachtens ereignet, kann aus meiner Sicht befragt werden.

Beim fotografischen Bild frage ich weniger nach Schönheit, sondern vielmehr danach, ob es ein gelingendes Bild ist.

"Making of" Bilder in chronologischer Reihenfolge

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